Samstag, 26. September 2009

Wahlhilfe

Ich bin, als alter Verfassungspatriot (danke Jürgen Habermas für diesen Begriff!), wirklich stolz auf das Grundgesetz, als Christ auch auf die Präambel:

"Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.
Art(1): Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt."

Wählbar halte ich alle Parteien, die sich positiv auf das Grundgesetz beziehen und als unabdingbare Grundlage für das politische Entscheiden anerkennen. Sie gewichten wesentliche und wichtige Werte unterschiedlich stark, um ein besonderes Profil zu gewinnen: Freiheit, Gerechtigkeit, Frieden, Nachhaltigkeit, Gleichberechtigung, Leistungsfreude, Schutz der Privatsphäre, Erbarmen für die sozial Schwachen, Familiensinn....Parteien, deren Wertepräferenz zur Zeit nicht klar genug erkennbar ist, weil sie zuviele Werte zugleich berücksichtigen wollen/müssen (die noch großen Volksparteien und noch Regierungsparteien) halten sich mit Wertepräferenzen sehr zurück (anstelle dessen heißt es rein formal: "Wir haben die Kraft" oder "Deutschland kann es besser").

Für mich sind Bibeltexte zur alttestamentlichen Sabbatgesetzgebung eine Wahlhilfe bezüglich der Wertepräferenz geworden (ob entscheidend, das weiß ich erst in der Wahlkabine :))

aus Exodus (2. Mose) 23:
9 Beutet die Fremden nicht aus, die bei euch leben. Ihr wisst doch, wie es einem Fremden zumute ist, weil ihr selbst in Ägypten als Fremde gelebt habt. Sechs Jahre lang sollst du dein Land bearbeiten und den Ertrag ernten, den es dir bringt. Aber im siebten Jahr lass es brachliegen. Was dann von selbst wächst, sollen die Armen essen, den Rest überlass dem Wild. Ebenso sollst du es mit deinen Weingärten und Ölbäumen halten. 12 Sechs Tage lang sollst du deine Arbeit verrichten, aber am siebten Tag sollst du alles ruhen lassen. Auch dein Rind und dein Esel sollen sich ausruhen; dein Sklave und der Fremde, der bei dir lebt, sollen sich erholen können.

Eckart Otto notiert dazu: „Die Aussetzung der Nutzung des Ackerbodens im siebten Jahr und der Arbeitskraft von Mensch und Tier setzt der menschlichen Verfügungsgewalt über Natur und Menschen Grenzen und schafft so durch die Wahrung von Gottes Privileg Raum für das von ihm dem Menschen gesetzte Ziel der Solidarität und Hilfe für die Schwächeren in der Gesellschaft und die Tiere. (Theologische Ethik des AT, 1994, S. 100f.)

aus Deuteronomium (5. Mose) 14:
1 Immer wenn sieben Jahre vergangen sind, müsst ihr alle Schulden erlassen. Dafür gelten folgende Bestimmungen: Wer einem anderen Israeliten Geld geliehen hat, muss ihm jetzt die Schulden erlassen. Er darf sie von seinem Bruder, dem anderen Israeliten, nicht mehr eintreiben. Denn man hat zu Ehren des HERRN einen Schuldenerlass ausgerufen. Von einem Ausländer könnt ihr Schulden eintreiben, aber nicht von einem, der zu eurem eigenen Volk gehört und deshalb euer Bruder ist. Wenn aber dein Bruder, ein anderer Israelit, Not leidet, irgendwo in dem Land, das der HERR euch geben wird, dann darfst du nicht hartherzig sein und deine Hand vor deinem Bruder verschließen. Leih ihm gegen ein Pfand, so viel er braucht. Sei auch nicht so gemein und berechnend, dass du denkst: »Das siebte Jahr ist nicht mehr fern, dann muss ich ihm die Schulden erlassen!« Gönne ihm das und lass ihn nicht vergeblich bitten! Wenn er sich beim HERRN über dich beklagen muss, hast du schwere Schuld auf dich geladen. Wenn jemand aus Israel, dein Bruder oder deine Schwester, sich als Sklaven oder Sklavin an dich verkauft, dann soll der Betreffende dir sechs Jahre dienen; im siebten Jahr musst du ihn wieder freigeben. Schick ihn aber nicht mit leeren Händen weg, sondern gib ihm reichlich von dem, was der HERR dir geschenkt hat: Schafe und Ziegen, Korn und Wein. Denk daran, dass ihr alle in Ägypten Sklaven gewesen seid und dass der HERR, euer Gott, euch befreit hat. Deshalb gebe ich euch heute dieses Gebot.

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