Dienstag, 3. November 2009

Gott in der Bergpredigt

Gott ist ganz überwiegend der „Vater“, meistens der „Vater, der in den Himmels ist (wohnt)“, aber auch ein Vater, der „im Verborgenen ist“. Ich habe eine Liste aller Texte in der Bergpredigt zusammengestellt, die diesen Befund eindrücklich dokumentieren. Die Aussagen geben Aufschluss über wesentliche Charakterzüge Gottes als Vater.

5,16: „So soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.
5, 44-45: „Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters seid, der in den Himmeln ist! Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
5,48: Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.
6,1: Habt acht auf eure Gerechtigkeit, dass ihr sie nicht vor den Menschen übt, um von ihnen gesehen zu werden! Sonst habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater, der in den Himmeln ist.
6,6: Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und wenn du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.
6,8: Denn euer Vater weiß, was ihr benötigt, ehe ihr ihn bittet
6,9: Unser Vater, der du bist in den Himmeln, geheiligt werde dein Name;
6,14-15: Denn wenn ihr den Menschen ihre Vergehungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben; wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euer Vater eure Vergehungen auch nicht vergeben.
6,17-18: Wenn du aber fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, damit du nicht den Men-schen als ein Fastender erscheinst, sondern deinem Vater, der im Verborgenen ist! Und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.
6,26: Seht hin auf die Vögel des Himmels, dass sie weder säen noch ernten noch in Scheunen sammeln, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.
6,31-32: So seid nun nicht besorgt, indem ihr sagt: Was sollen wir essen? Oder: Was sollen wir trinken? Oder: Was sollen wir anziehen? Denn nach diesem allen trachten die Nationen; denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr dies alles benötigt
7,11: Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, Gutes geben denen, die ihn bitten!
7,21: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr!, wird in das Reich der Himmel hineinkommen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist.

Als Vater sorgt Gott für alle Menschen, Tiere und Pflanzen. Die Schüler Jesu erkennen Gott durch ihn ("mein Vater") als ihren Vater ("euer Vater", "dein Vater"); sie rufen ihn als Vater an ("Unser Vater") und befinden sich somit in einem ganz familiär-intimen Verhältnis zu ihm, der sich um sie, aber auch um alle anderen in seiner vorsorgenden Allwissenheit kümmert, ja alle seine Geschöpfe liebt und versorgt. Gott ist im Himmel, aber gleichzeitig auch im „Verborgenen“, er ist also in der Welt anwesend, dort aber nicht in der Öffentlichkeit, auch nicht im Tempel, sondern an Orten, die Menschen alleine aufsuchen (die eigene Kammer) und im Inneren der Menschen. Dieser Vater lehnt das Posing (Sich-in-Szene-Setzen, Sich-zur-Schau-stellen-Wollen, Imponiergehabe) und Rechthaberei ab.

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