Donnerstag, 21. Januar 2010

Albert Schweitzer - der Film

Bildrechte: © Deutsches Albert-Schweitzer-Zentrum Frankfurt

Heute Morgen habe ich den Film „Albert Schweitzer – ein Leben für Afrika“ gesehen, mit ReligionskollegInnen meiner Schule und überwiegend OberstufenschülerInnen. Wir haben zwei Kinosäle gefüllt!
Die Kritiken, die ich vorab las, hatten meine Erwartungen drastisch nach unten geschraubt. Ich stellte mich auf einen langweiligen Film und eine Zumutung für die Schüler ein. Aber ich wurde positiv enttäuscht. Der Film hat mich gepackt. Die Schauspieler agieren fast durchweg überzeugend, handwerklich ist der Film tadellos gemacht (Kameraführung, Motive, die Ausstattung versetzt ohne Irritation ins Jahr 1949, Musik). Der Plot ist wirklich spannend und sogar vielschichtig, die Biographie wird geschickt in den Handlungsstrang eingewoben, ohne dass es gekünstelt wirkt. Die wesentlichen Facetten der Person Albert Schweitzer fängt der Film mit leichter Hand ein (Ehemann, Vater, Orgelspieler, Theologie, Arzt, Patriarch, Pazifist, Entwicklungshelfer, Überzeugungstäter). Sein Leitmotto: „Ehrfurcht vor dem Leben“ wird allerdings öfters recht platt in Szene gesetzt.
Falls man die Biographie Schweitzers genauer kennt, entdeckt man natürlich schnell (oder nachträglich), dass der Plot, der dem Film die Spannung gibt, frei erfunden ist und wahre Aktivitäten Schweitzers anachronistisch ins Jahr 1949 gepackt werden. Die Story, die der Film erzählt, ist also fiktiv. Das erkennt der unbedarfte Zuschauer nicht. Die Idee dahinter ist, die Figur Albert Schweitzer und auch seine Frau (eine der Stärken des Films: sie wird ihm ebenbürtig dargestellt) zu Helden eines Spionagethrillers zu machen (gelingt es dem CIA, Schweitzer und sein Lebenswerk zu zerstören?). Wir stellen uns als Zuschauer auf die Seite der Schweitzers und identifizieren uns so recht bald mit ihren Idealen, aber auch Problemen.
Es gibt einen von Schweitzer selbst autorisierten Film über ihn, der über google videos angeschaut werden kann. Ich meine erkennen zu können, die die Macher des aktuellen Films sich hier Einiges „abgeschaut“ haben.

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