Samstag, 14. August 2010

Karl Jaspers

Auf Umwegen bin ich heute auf Karl Jaspers gestoßen (auf Bayern alpha lief die Laudatio von Hannah Arendt auf ihn im Jahr 1958, ich fand sie auch als Text zusammen mit der Rede von Jaspers zur Preisverleihung, die mir außerordentlich gut gefällt - Jaspers ist ein wahrhaftiger Liberaler und Demokrat) und habe im Wikipediaartikel folgende wichtige Einsichten gefunden:

Existenz ist stets auf den Anderen gerichtet. Das Selbstsein bedarf wesentlich der Kommunikation mit anderen Menschen. In der Kommunikation von Mensch zu Mensch realisiert sich Philosophie im „liebenden Kampf“, in dem Angriff und Rechtfertigung nicht dem Gewinn von Macht dienen, sondern Menschen sich gegenseitig nahe kommen und sich einander ausliefern. So erreicht man das „Innewerden des Seins“, die „Erhellung der Liebe“ und die „Vollendung der Ruhe“.

Zum Selbstsein gehört auch die Kommunikation in der Beziehung zum anderen. „Niemand kann allein selig werden.“

Eine universale Kommunikation als erhellende existentielle Begegnung ist durch ein gestuftes Vorgehen möglich. Es umfasst:
das Vergleichen, mit dem man das Gemeinsame ebenso wie das Fremde erkennt
das Verstehen als Teilnahme am Anderen
den gemeinsamen Kampf um die Wahrheit (als Frage, Einwand, Widerlegung, Infragestellung, Hören, Selbstbleiben)
die Aneignung, d.h. Veränderung mit Erweiterung und Gewinn auf beiden Seiten.

Das Menschenbild in Jaspers' Philosophie ist geprägt durch eine vierstufige Seinsweise als Verwirklichungsdimensionen des Menschen:
1.das biologische Dasein als rücksichtsloser, vitaler Daseinswille mit Macht-, Geltungs- und Genussinteressen – zugleich der Erfahrungsraum, in dem Phänomenologie und Positivismus ihre Grenzen finden.
2.das Bewusstsein überhaupt als Medium des objektiven Denkens im Sinne des kantischen Verstandes (das Ichsein), das den Bereich der Logik bestimmt.
3.der Geist als Teilhabe an ganzheitlichen und sinnstiftenden Ideen, der den Zusammenhang in der Zerstreutheit des Wissbaren und Erfahrbaren erzeugt.
4.die Existenz als das, was der Mensch sein kann, als nicht mehr empirisch fassbare Ebene des eigentlichen Selbstseins, als Möglichkeit des wahren Menschseins.

Bergluft

Vor einigen Wochen hatte ich die Sehnsucht, einmal wieder die Berge zu sehen und zu ersteigen, die ich als Jugendlicher begeistert entdeckt hatte - die osttiroler Alpen und die Norddolomiten um Sexten herum. Mit einem befreundeten Kollegen konnte ich den Impuls schnell umsetzen; es war herrlich, die Berge in Sonne und Regen zu genießen.



Drei Zinnen mit Drei-Zinnen-Hütte



Verregneter Talabschluss 10 km nördlich von Außervillgraten


Blick von der Ferienwohnung in Innervillgraten



Die Drei Zinnen zeigen sich unvernebelt



Die Sextener Dolomiten: Mittagsspitze und Einer (um ein Uhr Mittags steht die Sonne über diesem Gipfel mit einer atemberaubenden Nordwand)