Donnerstag, 21. Oktober 2010

Belle and Sebastian



Belle and Sebastian gehören zu den außergewöhnlichsten Bands der letzten 15 Jahre. Ihre aktuelle CD "Write about love" ist ein fast perfektes Popalbum geworden mit einer Musik, die ihre Wurzeln in einem geradezu kammermusikalischen Folk-Pop hat. Das gepostete Video dokumentiert den letzten wunderbaren Song des Albums "The life pursuit" von 2006. Der Bandleader und Komponist Stuart Murdoch ist Christ. In einem Interview (Musikexpress 2/2006, S. 27) berichtet er von der wöchentlichen Teilnahme am Gottesdienst, von der Bedeutung des Gebets für ihn und dann führt er aus:

"Ich war...lange Jahre sehr krank. Ich musste aufhören zu arbeiten, die Uni abbrechen, alles. Das war so von 1989 bis die Band (Anfang 1996) zusammenkam. Ziemlich die ganzen sieben Jahre war ich krank. Das war das größte, überwältigenste, was mir je passiert ist. Klar: wenn sich deine ganze Welt auf den Kopf stellt. Und in so einer Situation kommen dir Gedanken, die du vorher nicht hattest. Über spirituelle Dinge.
Was ist der Gott, den du dir vorstellst?Hm..Ich weiß nicht, ich fühle einfach, dass das etwas hinter dem ganzen Alltäglichen steckt. Ich tagträume gern. Aus diesen Tagträumen kommen die ganzen Songs und Ideen und guten Gefühle. Und ich hab das Gefühl, das ist derselbe Ort, wo ein anderer, größerer Geist wohnt."

Montag, 18. Oktober 2010

Was sind Helden?

Was sind Helden? Sieger?

"Helden sind für mich Leute, die Ziele haben, die unerreichbar wirken, und die diese Ziele dennoch angehen und erreichen. Mit einer großen positiven Sturheit, nicht mit Verbissenheit. Leute, die ihre Grenzen immer austesten, etwas schier Unmögliches erreichen - und das trotzdem auf eine sympathische Weise."

aus einem Interview mit dem Filmemacher Jan Tenhaven zu seinem Film "Herbstgold", einem Dokumentarfilm über 5 Sportler im Alter zwischen 82 und 100 Jahren.

Samstag, 9. Oktober 2010

Kaleb - ein anderer Geist ist in ihm

Kaleb ist ein Mann im besten Alter, noch sehr stark, aber auch schon erfahren, 40 Jahre alt. Er wird von Mose als Haupt des jüdischen Stammes mit 11 anderen Stammesfürsten dazu ausgewählt, das verheißene Land auszukundschaften. 40 Tage sind sie unterwegs, von der Wüste her in immer fruchtbareres und stark bewohntes Land. Vorsichtig erkunden sie die blühenden Landschaften im Spätsommer, zur Zeit der ersten reifen Weintrauben. Besonders beeindruckend war das Tal Eschkol. Hier wuchsen außergewöhnlich reich tragende Weinstöcke. Heimlich nahmen sie einen großen Weintraubenzweig mit, ebenso leckere reife Granatäpfel und Feigen. Welche Leckereien für Männer, die monatelang in der Wüste unterwegs gewesen waren. Mit diesen Zeichen, dass das verheißene Land tatsächlich fruchtbar ist, kamen sie zu Mose und zum Volk zurück. Die Wortführer der Gruppe berichten von ihrer Erkundung, äußern aber auch ihre Bedenken und Sorge: Die Bevölkerung sei stark, wohne in befestigten Städten und die Männer seien sehr groß. Mehrere Völker befänden sich zudem im zu erobernden Gebiet.
Erst jetzt schaltet sich Kaleb ein, als er spürt, dass sich die Sorge der Männer auf die Stimmung des Volkes zu übertragen beginnt und sich gegen Mose zu wenden beginnt. Er versucht zu beruhigen: Auf Leute, kein Verzug, seid zuversichtlich! Wir können der Herausforderung Herr werden. Wir schaffen das!“ Aber da widersprechen ihm die anderen Kundschafter. Sie beginnen zu dramatisieren: „Die sind zu stark!“ Die großen Männer im Land Kanaan werden in ihrer Phantasie zu Riesen, sie selbst zu Zwergen: „Sie sind über die Maßen groß! Gegen sie kamen wir uns vor wie kleine Heuschrecken.“ Damit kippt die Stimmung des Volkes endgültig, ihre Angst wird zur Panik, zur Verzweiflung, zur totalen frustrierten Enttäuschung: Die ganze Gemeinde brach in Geschrei aus und weint in die Nacht hinein. In die Tränen mischte sich Wut, ja Empörung gegenüber Mose und Gott; sie murrten gegen ihn und malen ihm den Tod vor, den sie bereits vor Augen sehen: „Wären wir doch nur in Ägypten oder in der Wüste gestorben. Warum will uns Gott in das Land da bringen, damit wir durch das Schwert fallen. Wir alle werden ihnen zur Beute werden. Auf, zurück nach Ägypten. Lasst uns neue Führer wählen.“
Im Lager beginnt mitten in der Nacht ein Machtkampf. Aber Aaron und Mose fallen nur von der Gemeinde auf ihr Angesicht. Demütig schweigen sie. Josua und Kaleb, die beiden mutigen Kundschafter, hingegen werden zornig, zerreißen ihre Kleider und ermahnen die Gemeinde mit ernsten Worten: Das Land ist sehr gut! Gott will uns in dieses Land führen. Empört euch also nicht gegen Gott und habt keine Furcht vor den Landesbewohnern. Nicht wir werden von ihnen, sondern sie werden von uns verschlungen werden. Gott ist mit uns!“ Aber das Volk hört nicht auf sie. Vielmehr machen sie sich auf, Mose und Aaron, Josua und Kaleb zu steinigen. Eine Revolte bricht aus! Im letzten Augenblick erscheint die Herrlichkeit Gottes, das Licht Gottes, vor allen an der Stiftshütte. Voller Zorn fragt Gott: Wie lange will dieses Volk noch gegen mich murren? Es folgen Gerichtsworte, Moses Fürsprache für das Volk und die Strafe für die Revolte. Nur zwei hatten nicht gemurrt, Josua und Kaleb. In der Gottesrede wird Kalebs Verhalten herausgehoben: Meinen Knecht Kaleb, den bringe ich in das Land, denn ein anderer Geist war in ihm und er stand völlig hinter mir

Zwei Grundhaltungen stehen sich in der Geschichte gegenüber:

Das Volk Israel und 10 Kundschafter „murren“.
Sie sind besorgt und zweifeln am Erfolg. Sie steigern sich in Frust und Empörung hinein. Sie sind von Mutlosigkeit und Ohnmachtsgefühlen bestimmt. Sie haben Angst vor der Herausforderung. Im Angesicht der Herausforderung schauen sie zurück, verklären die Vergangenheit, das alte Leben in Ägypten. Unglaube ist also
Orientierung an der Sorge, zu erkennen am „Murren“.


Kaleb und Josua sind mutig und ermutigen andere. Ihr Verhalten steigert sich von Ermutigung zur dringlichen Mahnung. Sie sind verantwortungsbereit, sehen Perspektiven, öffnen sich den Möglicheiten Gottes, zeigen sich zukunftsorientiert und hoffnungsvoll. Glaube ist zuversichtliche Orientierung an der Zusage Gottes, zu erkennen am Mut und an Standhaftigkeit.

Paulus spielt in Phil 2 auf diese Wüstengeschichte an. In Phil 2,14-15 ermuntert er die Gemeinde in Philippi:

„Tut alles ohne Murren und ohne Zweifel, damit ihr ohne Tadel und lauter seid, Gottes Kinder, ohne Makel mitten unter einem verdorbenen und verkehrten Geschlecht, unter dem ihr scheint als Lichter in der Welt, dadurch dass ihr festhaltet am Wort des Lebens“.

Murren, das ist für Menschen „in Christus“, für Kinder Gottes, eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Denn sie leben aus dem Neuen, das Gott schenkt. Sie sind zu ihm emporgehoben. Sie sollen wie Lichter in der Welt scheinen: Lichter sind freundlich, sie erhellen das Leben, sie strahlen.
Du möchtest als Christ wachsen und reifen? Höre auf zu meckern, zu murren, dich zu beschweren, dich an der Sorge, am Unmut zu orientieren. Diese Haltung gehört zum alten Leben, zum murrenden Unglauben, den Du doch hinter dir lassen möchtest und "in Christus" schon hinter dir gelassen hast.
Gott ruft uns durch das Evangelium in eine andere Orientierung hinein: sein Geist will uns mit Zuversicht und mit Mut erfüllen. Das gilt ganz allgemein für alle Lebenssituationen. Wir empfangen von ihm eine zuversichtliche Tatkraft. Er befähigt uns zur Arbeit in der Liebe. Er macht uns nicht passiv, sondern initiativ, bereit zur Mitarbeit am Reich Gottes.