Dienstag, 2. November 2010

Rezeptivität und Kreativität

Auf die Frage, was das Leben sinnhaft und glückerfüllt macht, gibt es unzählige Antworten. Als ich dazu vorgestern gefragt wurde, fielen mir aus meiner Erfahrung zwei wesentliche "Wege zum Glück" ein: Rezeptivität und Kreativität.
Rezeptivität ist die Fähigkeit, gezielt zu erleben, sich etwas anzueignen: Musik hören und in ihren melodischen und rhythmischen Strukturen spüren, Kunst mit ihren Formspielen genießen, gelungen formulierte Texte lesen, Zusammenhänge aller Art erkennen, eine imposante Landschaft erleben, sich geliebt wissen, Wertschätzung empfangen...
Kreativität wiederum ist die Fähigkeit, zu gestalten, etwas zu formen: ein Musikstück, ein Gemälde, eine Skulptur, einen Text, einen Garten, lieben, Wertschätzung schenken...eine Unterrichtsstunde, eine Gespräch, einen Geschäftsabschluss, eine Werkstück...
Im Wechsel von Rezeptivität und Kreativität liegt das Glück. Nur das eine oder das andere wäre zu einseitig. Nur Rezeptivität führt zum "Gammelleben", nur Kreativität zum Burnout (Übrigens: in einer Depression gehen beide Fähigkeiten verloren und können - in der Regel durch ärztliche Hilfe - nur langsam wiedergewonnen werden. Da helfen keine Ratschläge fürs Glück).
Ich denke daran, wie das Verhalten Gottes in Schöpfungsbericht 1. Mose 1/Genesis 1 beschrieben wird. Er ist kreativ und freut sich dann am Geschaffenen: er schaut es an und befindet es für sehr gut. Am siebenten Tag ruht er aus, heiligt den Sabbat als Tag der Rezeptivität.

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