Donnerstag, 26. November 2009

Geborgenheit

Für die sogenannte "Positive Psychologie" ist Geborgenheit ein wesentlicher Leitbegriff. In der Zeitschrift "Psychologie heute" (12/2009) wird Hans Mogel interviewt, der sich seit vielen Jahren mit dem Gefühl der Geborgenheit beschäftigt. Er stellt Geborgenheit in den Kontext von Behaglichkeit, Wohlbefinden, Wärme, Zuneigung, Nähe, Liebe, Akzeptanz, Verständnis, Schutz, innerer Ruhe und Sicherheit.
Bemerkenswert finde ich folgenden Hinweis: "Die Griechen bezeichneten Geborgenheit übrigens als oikos, gleichzusetzen mit unserem Wort 'Haus', was bedeutet, bei sich zu Hause zu sein, Halt zu finden und eine sicheres, bergendes Dach über sich zu wissen. Wer sich, wo auch immer, zu Hause fühlt, erlebt sich zugleich geborgen." (S. 78)
Dieser Satz hat mir bewusst gemacht, dass viele biblische Bilder, Metaphern und Symbole das Gefühl der Geborgenheit vermitteln wollen, z.B. im "Haus Gottes" sein, im Tempel oder dann in der Gemeinde, oder "in Christus sein". Der ganze Psalm 23, oft "Vertrauenspsalm" benannt, malt Bilder der Geborgenheit in unterschiedlichen, auch gefährlichen Situationen. Die Anrede Gottes als "mein Vater" vermittelt Jesus und seinen NachfolgerInnen Geborgenheit, ebenso die Gewissheit, dass dieser "himmlische Vater" jederzeit für sie sorgt, auch wenn sie kein zu Hause während ihrer abenteuerlichen missionarischen Wanderschaft haben. Sorglosigkeit, weil man sich bei aller Ausgesetztheit der Situation ganz geborgen weiß.
Es lohnt sich, Glaube und Geborgenheit in Beziehung zueinander zu setzen und gezielt nach biblischen Aussagen zu suchen, die Ausdruck von Geborgenheit in Bezug auf Gott sind.

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