Mittwoch, 24. Februar 2010

Rücktritt Margot Käßmann

Respekt. Margot Käßmann ist nach nur kurzer Bedenkzeit einige Tage nach ihrer Alkoholfahrt (1,54 Promille) von allen hohen Ämtern zurückgetreten (sie bleibt aber Pfarrerin).
Käßmann hat sich in ihren öffentlichen Ämtern nicht nur als Zeugin des Zuspruchs des Evangeliums, sondern auch des Anspruchs des Evangeliums verstanden. Sie wollte bewußt auch eine moralische Instanz sein. Moral aber wird nicht nur der Rolle, sondern auch der Person selbst zugerechnet. Integer moralisch kommunizieren kann eine Person im Amt nur,wenn auch die persönliche Lebensführung nicht in Widerspruch zur öffentlichen moralischen Kommunikation dieser Person gerät. Das aber ist im Fall von Käßmann passiert - sie hat eine Straftat begangen, weil sie nicht nur sich selbst, sondern potentiell auch andere gefährdet hat. Sie hätte - wie sie selbst in der Rücktrittserklärung deutlich gemacht hat - nicht mehr überzeugend moralisch kommunizieren können.
Respekt, weil Käßmann nicht an ihren Ämtern hängt. Diese Freiheit schenkt der Glaube. Das ist ja gerade eine der Freiheiten des Evangeliums, nicht an Ämtern, Statussymbolen, Anerkennungen hängen zu müssen. Sie selbst sagt: "Man kann nie tiefer fallen als in Gottes Hand." Sie bereut und weiß sich von Gott anerkannt (gerechtfertigt). Das ist der Zuspruch des Evangeliums. Von diesem her war sie so frei, zurückzutreten. Und ist gerade damit schon wieder ein Vorbild des Glaubens, nun aber nicht des Anspruchs, sondern des Zuspruchs des Evangeliums.

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