Sonntag, 25. Oktober 2009

Treue zum Beruf

Morgen geht für mich wieder die Arbeit mit Schülern los, ruhige unterrichtsfreie Tage mit Korrekturen und langfristiger Unterrichtsplanung weichen jetzt dem Rhythmus der Unterrichtsstunden, Konferenzen, Sitzungen, schulbezogenen Gesprächen.
Zur Berufsarbeit habe ich bei Karl Barth in seiner Kirchlichen Dogmatik (Band III,4, S. 738-739) schöne Passagen gefunden (als ich mal schauen wollte, was Barth zu Kohelet/Prediger Salomo schreibt), aus denen ich zwei Auszüge zitieren möchte. Wichtig ist übrigens der Hinweis, dass Barth unter "Beruf" nicht nur die bezahlte Berufsarbeit, sondern jede Tätigkeit versteht, die für einen Menschen den Mittelpunkt seiner Aktivitäten bildet und von ihm/ihr als zentrale Aufgabe verstanden wird.

"Treue im Beruf heißt positiv: daß ich dem meinigen wie er ist, nun eben Genüge zu tun suche, so gut ich kann, nach bestem Wissen und Gewissen, schlecht und recht, ohne links noch rechts zu sehen, in der Hingabe an die Sache, um die es nun eben hier für mich geht: immer auf dem Hintergrund und im Lichte der Erkenntnis, daß eben dies nun nicht von ungefähr und auch nicht nur auf Grund meiner Wahl, sondern nach Gottes Plan und Vorsehung gerade meine Sache ist, und daß er mich jetzt beruft, sie recht zu machen."

"Es warten die Menschen, in deren Mitte man zu wirken hat, es warten die Dinge, die Verhältnisse, die Probleme gerade auch in ihrer alltäglichen Gestalt nicht darauf, daß da jemand sei, der bereit ist, sich ihnen mit mehr oder weniger Heroismus und Getöse zu opfern. Sondern es wollen die Menschen, so wie sie sind, gesehen, verstanden, in ihrer Lage und von ihnen aus bedacht, angeredet, behandelt werden, und es verlangen auch die kleinsten Dinge, die einfachsten Verhältnisse und Probleme unser Eingehen auf ihre Eigenart, unsere Willigkeit, sich in sie zu versenken....wir sind dazu da, uns im Maß, im Tempo, in der Art unserer Anstrengung und Bewegung nach ihnen zu richten, ihr Bedürfnis, ihre Würde, ihren Zweck in uns aufzunehmen, um ihnen dann und unter dieser Voraussetzung unser eigenes Mögliches, unser Bestes zuzuwenden."

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen