Donnerstag, 17. September 2009

Jochen Distelmeyer: Lass uns Liebe sein

Jochen Distelmeyer war der Kopf der herausragenden deutschen Band "Blumfeld", die von 1991-2006 mit eigener musikalischer Sprache, die von Album zu Album zugänglicher wurde, vor allem aber durch die poetische Sprachkraft von Distelmeyer beeindrucken konnte. Für mich einer der ganz wenigen unpeinlich in Deutsch singenden Poppoeten. Distelmeyer ist nicht religiös, dafür politisch klar links und humanistisch eingestellt. Er versucht, in seinem nichtreligiösen, politisch engagierten Daseinsentwurf dem Leben möglichst tiefen Sinn abzugewinnen. Linkssein impliziert ja immer auch die Sehnsucht nach einer anderen Wirklichkeit, das Leiden an der "Diktatur der Angepassten" (so ein Song vom Albun "Testament der Angst" von 2001). Immer wieder kommt er auf die Sinnerfüllung durch die Liebe zu sprechen. So auch in dem neuen Song aus dem ersten Soloalbum. Ich finde seine Text immer sehr wahrhaftig, von keiner "Anpassung", keiner "Vorsicht" oder "Rücksicht" entschärft. Ich finde einen Teil meiner Identität als moderner Mensch in seinen Texten gut repräsentiert. Auch wenn der "Mehrwert" eine spirituellen Existenz fehlt. Gleichwohl eine große Bereicherung. Das Video zum Song unterlegt den Text mit einer Stimmung der Freude am gemeinsamen Interagieren mit anderen Menschen, das auf nichts anderes aus ist, als gemeinsam - in gegenseitiger Wertschätzung und Beachtung und im gekonnten Zusammenspiel (der Tanz) - Glück zu erleben.

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