Montag, 14. September 2009

Morgenandacht : Die Gabe des Schlafes

„Es ist umsonst, daß ihr früh aufsteht und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen; denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf. (Psalm 127,2)

Schlafmangel ist heute, zumindest bei fleißigen Arbeitgebern und Arbeitnehmern eine Tugend. Den Mittagschlaf erledigt man, wenn überhaupt, lieber heimlich und rühmenswert ist nur, wenn man trotz zu wenigen Schlafes volle Leistung bringt.
Dieser Bibeltext befreit uns von einem solchen Aktivismus ständiger Arbeit, durch den wir zu wenig Schlaf haben. Ausreichend Schlaf ist nach diesem Bibelwort geradezu ein Zeichen des Glaubens. Wir zeigen, daß wir anhalten können und nicht bis zur Besinnungslosigkeit an die Zerstreuungen der abendlichen Freizeit oder an die Zwänge der Arbeit versklavt sind.


aufgenommen am 8.9.2009 in Vernazza (Cinque Terre), Italien

Der Schlaf ist ja nicht nur eine Unterbrechung des Wachzustandes, er hat nicht nur Dienstfunktion, sondern er besitzt ein Eigenrecht. Wir leben auch, um zu schlafen, auszuruhen, uns fallen zu lassen in das weiche Bett, in dem wir uns der Stille und den Träumen anvertrauen. René Char stellt fest: „Wenn der Mensch nicht von Zeit zu Zeit souverän die Augen schlösse, hätte er bald nichts mehr, was betrachtet zu werden sich lohnt“ So hat es Gott in seiner Schöpfungsordnung eingerichtet. Wir sind Wesen, die im Rhythmus von Tag und Nacht leben, im Wechsel von Anwesenheit und Abwesenheit.

2 Kommentare:

  1. Hallo Christian, ein persönliches Gespräch dieser Tage brachte mich wieder mal hierher. Vielleicht mag ich mein Leben lang Katzen, weil sie so ein Vorbild für entspanntes Schlafen sind? Schon immer habe ich mich deplaziert, wenn Leute sich ihre Schlafdefizits rühmen. Ich brauche den Schlaf, er baut mich auf und "ausgeschlafen" geht der Dienst besser und effizienter - so meine Beobachtung. Danke für den Impuls!
    Helmut

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  2. Lieber Helmut,
    mir geht es genauso wie Dir. Allerdings musste ich die letzten Jahre lernen, auch mit ein wenig Schlafdefizit auszukommen. So genieße ich es jedesmal, wenn ich erquickt ausgeschlafen bin, oft auch nach einem ergiebigen (Nach)Mittagschlaf (ein kurzes Nickerchen hilft mir leider nicht weiter). Dann sind die Batterien im Kopf wieder voll....

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