Die Seele des Gerechten ist die Braut des Wortes Gottes. Wenn sie wünscht, begehrt und betet, wenn sie inständig betet, wenn sie betet ohn allen Zweifel, wenn sie sich ganz dem Wort entgegenstreckt, dann glaubt sie alsbald, dessen Stimme zu hören, den sie nicht sieht, und mit ihrem innersten Sinn spürt sie die Gegenwart seiner Gottheit. Das erfahren meist die, die recht glauben. Der Atem ihrer Seele wird plötzlich von geistlicher Gnade erfüllt, und die Seele fühlt, wie sie den Hauch der Gegenwart dessen einatmet, den sie sucht, und sie spricht: Siehe, er ist selbst da, den ich suche, er selbst, den ich ersehne.
Expositio in Ps. 118 6,8
Mittwoch, 26. Mai 2010
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