Dienstag, 23. April 2013

Geistesgegenwart - Thesen 3 und 4


3. Das Mittel, durch das der Heilige Geist die Beziehung zu Gott wirkt, ist das Evangelium. Das Evangelium ist die frohe Kunde, daß Gott einen Weg gefunden hat, der uns Menschen aus der Gefangenschaft einer selbstverschuldeten Geistlosigkeit, Lebensverachtung und Menschenverachtung führt. Das Evangelium öffnet uns den Blick dafür, daß in und unter uns Menschen die lebenszerstörerischen Kräfte stärker sind als die lebensfördernden Kräfte. Der Geist zeigt uns durch das Evangelium, daß unsere Bestimmung zum erfüllten, lebensförderlichen Leben in Bindung an Gott gelingen kann. Die Bindung an Gott geschieht konkret durch die Beziehung zu Jesus Christus. Er hat unseren Tod auf sich genommen und uns sein neues Leben geschenkt. Mit ihm können wir ein neues Leben beginnen. Er schenkt die Wiedergeburt zum Leben.
"Unsere Predigt des Evangeliums kam zu euch nicht nur in Worten, sondern auch in der Kraft und im heiligen Geist und in großer Gewißheit."


4. Die Erfahrung der intensiven Beziehung zu Gott und Jesus Christus, die der Heilige Geist wirkt, schafft im Bewußtsein des Menschen gute Empfindungen und Einstellungen: Freude, Gewißheit, Festigkeit, Freiheit, Geborgenheit, Liebe, Geduld, Freundlichkeit. Wir atmen auf, bejahen und selbst und andere, unser unruhiges Herz erfährt Frieden. Wir identifizieren uns mit den Zielen die Gott für diese Welt hat: Versöhnung, Erneuerung, Frieden. Wir sind in Gott und Gott in uns.

"Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung."


Freitag, 19. April 2013

Geistesgegenwart - Thesen 1 und 2


1. Als Geist des Lebens (spiritus vivificans) wirkt Gottes Geist in allen Lebewesen und schenkt ihnen Lebenskraft, Lebenswillen, Kreativität und Lebensfreude. An diesem Geist haben alle Menschen Anteil, auch wenn sie Gott nicht kennen.

2. Als Heiliger Geist  (spiritus sanctificans) führt er Menschen, die sich auf sein Wirken einlassen, in eine tiefe, bewußte Gottesbeziehung -  in die Nähe Gottes (heiligen = in die Nähe Gottes stellen, heilig = gottnahe sein).
Er schenkt ihnen eine tiefe Liebe zu Gott und zu allen Geschöpfen. Der Heilige Geist stellt sie in die vertrauensvolle Kindschaft mit Gott.
Wer den Heiligen Geist erfährt, der freut sich über Gott, lobt ihn für alles und dankt ihm für alle lebendigmachenden Erfahrungen im Leben.
Der Geist erfüllt ihn/sie mit dem Bedürfnis, in der Liebe und Barmherzigkeit zu wachsen und sich für Gerechtigkeit und Wahrheit einzusetzen. Er befähigt ihn/sie dazu, ein/e Mitarbeiter/in beim Aufbau lebensfördernder Beziehungen und Gemeinschaften zu werden. Er beruft ihn/sie damit zu einer erfüllenden, befriedigenden Lebensaufgabe. 

"Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen gegeben, der ruft: Abba, lieber Vater! So bist du nicht mehr Knecht, sondern Kind." (Röm 8,14)

Dienstag, 2. April 2013

Gottes Anwesenheit und Gegenwart

Psalm 139 erstaunt mich. Das Gebet ist ein Zeugnis der Anwesenheit und Gegenwart Gottes, die ich zwar nicht wahrnehmen kann, die aber dennoch wirklich ist. Gott ist allen Dingen, auch mir, kopräsent (mitanwesend). Er ist nicht in den Dingen, er ist auch nicht die Dinge, sondern er ist allen Phänomenen, die sich seinem Schöpfungshandeln verdanken,  also auch ich selbst, so nahe, dass sie sein können, was sie waren, sind und werden.

 HERR, du hast mich erforscht und erkannt. 2 Du kennst mein Sitzen und mein Aufstehen, du verstehst mein Trachten von fern. 3 Mein Wandeln und mein Liegen - du prüfst es. Mit allen meinen Wegen bist du vertraut. 4 Denn das Wort ist noch nicht auf meiner Zunge - siehe, HERR, du weißt es genau. 5 Von hinten und von vorn hast du mich umschlossen, du hast deine Hand auf mich gelegt.
6 Zu wunderbar ist die Erkenntnis für mich, zu hoch: Ich vermag sie nicht zu erfassen. 7 Wohin sollte ich gehen vor deinem Geist, wohin fliehen vor deinem Angesicht? 8 Stiege ich zum Himmel hinauf, so bist du da. Bettete ich mich in dem Scheol, siehe, du bist da. 9 Erhöbe ich die Flügel der Morgenröte, ließe ich mich nieder am äußersten Ende des Meeres,10 auch dort würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich fassen. 11 Und spräche ich: Nur Finsternis möge mich verbergen und Nacht sei das Licht um mich her: 12 Auch Finsternis würde vor dir nicht verfinstern, und die Nacht würde leuchten wie der Tag, die Finsternis wäre wie das Licht.
13 Denn du bildetest meine Nieren. Du wobst mich in meiner Mutter Leib. 14 Ich preise dich darüber, dass ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt es sehr wohl. 15 Nicht verborgen war mein Gebein vor dir, als ich gemacht wurde im Verborgenen, gewobenn den Tiefen der Erde. 16 Meine Urform sahen deine Augen. Und in dein Buch waren sie alle eingeschrieben, die Tage, die gebildet wurden, als noch keiner von ihnen da war.

17 Für mich aber - wie schwer sind deine Gedanken, Gott! Wie gewaltig sind ihre Summen! 18 Wollte ich sie zählen, so sind sie zahlreicher als der Sand. Ich erwache und bin noch bei dir.
(Elberfelder Bibel - www.bibleserver.com)