Dienstag, 27. Juli 2010

Personal Jesus - Nina Hagen goes God


Nina Hagen hat sich vor etwa einem Jahr in Hamburg evangelisch taufen lassen. Nun liegt die erste künstlerische Arbeit nach diesem zentralen Lebensereignis vor. Es ist ein Gospelalbum geworden, das in den USA von routinierten Gospel- und Countrymusikern eingspielt wurde. Beim ersten Hören gefiel mir zunächst die Musik - absolut geschmackvoll, traditionell, aber ohne jeden Schmalz recht trocken und dennoch fett eingespielt, einfach authentischer Country-Gospel. Beim zweiten und drittenmal nervte mich Nina Hagens etwas überzogener Gesang, oft zuviel Leidenschaft, sodass manchmal der Eindruck entsteht, sie persifliert das Genre. Aber das stimmt ganz und gar nicht. Es ist reine Hingabe mit dem Schalk, der einfach zu ihr gehört. Man gewöhnt sich daran und merkt dann, welche "originelle" Gesangskünstlerin sie ist, die es mit jeder Sängerin in der Welt aufnehmen kann. Zum Teil ist es sogar bewegend, wie hinreißend sie die Songs, die ja Bekenntnisse sind, singt. Wüßte man nicht, dass es Nina Hagen ist, könnte man an einen zweite Eartha Kitt denke. Es macht immer mehr Spaß, sich das Album anzuhören. Unangemessen für den Inhalt sind allerdings die Fotos von Jim Rakete, die eine überdrehte narzisstische Selbstdarstellerin zeigen. Wahrscheinlich sollen damit die nichtchristlichen Hörer erreicht werden. Mit dieser Musik kann man durchaus Glauben wecken.

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