„Gott, tröste uns wieder und laß leuchten dein Antlitz, so genesen wir“ Ps. 80, 4
Der Bibeltext spricht von dem Glück, wahrgenommen zu werden. Wer von anderen beachtet und damit geachtet wird, blüht auf. Er oder sie gewinnt an Selbstvertrauen. Wir erleben soziale „Genesung“, wenn wir „angesehen“ sind. Wer hingegen übersehen wird, fühlt sich minderwertig, unwichtig, sogar überflüssig. In Pflegeheimen soll es alte Menschen geben, die sich so wenig wahrgenommen fühlen, dass sie einnässen, um Beachtung zu finden und berührt zu werden. Babys, die zu wenig Augenkontakt und liebevolle Berührungen erleben, verkümmern. Kinder wiederum, die von ihren Eltern starke Aufmerksamkeit erhalten, entwickeln ihre Intelligenz stärker. Die Menschen, die sich in den täglichen Talkshows präsentieren wollen zumindest einmal im Leben, in das helle Licht der Öffentlichkeit einzutauchen, um von Millionen gesehen zu werden. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein, haben Psychologen herausgefunden.
In unserer Leistungsgesellschaft läuft positive Wahrnehmung über Erfolg und besondere Fähigkeiten. Daran haben aber nur die „Besten“ Anteil. Der überwiegende Rest bekommt zu wenig. Wir leiden, wenn wir von Menschen nicht wahrgenommen werden, von denen wir wahrgenommen werden wollen. Wir fühlen uns „herabgesetzt“. Wir leiden aber auch, wenn wir uns selbst nicht zutrauen, anderen ins Angesicht zu schauen, sondern zu Boden schauen oder wegschauen, um direkten Augenkontakt zu vermeiden.
Hier kommt jetzt Gott ins Spiel. Durch seinen Sohn Jesus Christus schaut er uns voller Liebe von Angesicht zu Angesicht an. Wir werden heil und bleiben heil, weil Gott uns durch seine Zuwendung tröstet. Ja, wir werden sogar dadurch, dass wir Jesus Christus anschauen dürfen, von einer Herrlichkeit zur anderen verwandelt (2. Korinther 3,18). Diese Erfahrung macht uns stark, Kränkungen zu verkraften, wenn wir von anderen nicht so beachtet werden, wie wir es uns wünschen würden. Vor allem aber befähigt sie uns dazu, anderen unsere Aufmerksamkeit zu schenken. Was wir von Gott bekommen haben, geben wir weiter. Auch heute. Ich lade dich dazu ein, deine Aufmerksamkeit allen Menschen zu schenken, denen du heute näher begegnest. Es wird nicht nur sie, sondern auch dich selbst beglücken.
Donnerstag, 10. September 2009
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