Bei ihrer Darstellung der Geschichte Jesu setzten die vier Evangelisten je eigene Akzente. Dietrich Rusam (in: M. Ebner und S. Schreiber [Hrsg.], Einleitung in das Neue Testament, Stuttgart 2008, S.204) macht darauf aufmerksam, dass Lukas uns das Beten Jesu als Vorbild darstellt. Gerade in schwierigen Situationen als Stärkung! Eine spirituelle Grundpraxis, an die ich immer wieder denken und sie praktizieren möchte.
"Jesus ist in seinem Verhalten als Vorbild...dargestellt. Immer wieder - so berichtet Lukas - habe Jesus gebetet: 3,21; 5,16; 6,12; 9,18.28-29; 11,1. Und auch das letzte Wort Jesu am Kreuz ist ein Gebet und zeugt von der innigen Verbindung zwischen Gott und seinem Sohn (23,46): 'Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände'...Darüber hinaus ist das Gleichnis vom Richter und der Witwe (Lk 18,1-8) zufolge V.1 als Aufforderung zum anhaltenden Gebet zu verstehen. Vergleicht man Lk 11,13 mit Mt 7,11, so stellt man fest, dass den Bittenden bei Lukas nicht (irdische) Gaben in Aussicht gestellt werden, sondern der Heilige Geist....Schließlich lässt sich die Wirkung des Gebets auch an Jesus selbst ablesen: Der im Garten Getsemani Furchtsame erfährt nach seinem Gebet auf wunderbare Weise Stärkung durch einen Engel (22,43). Diese Stärkung ermöglicht ihm ein mutiges Auftreten gegenüber seinen Häschern (22,47-53). Ja im Grund ist Jesus derjenige, der bei seiner Gefangennahme handelt. Er stellt Judas zur Rede, beschwichtigt seine Jünger (22,51a) und heilt das Ohr des Hohenpriesterknechtes wieder an (22,51b). Und folgerichtig bekennt er sich - entsprechend seiner eigenen Forderung (12,812) - sowohl vor dem Hohen Rat zu seiner Gottessohnschaft (22,70) als auch vor Pilatus zu seinem Königtum (23,3). Am Kreuz hängend bittet er noch für seine Henker (23,34) - ähnlich wie in seiner Nachfolge Stephanus (Apg 7,60). "
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