Seit einiger Zeit schreibe ich an einer längeren Ausarbeitung zum Thema: "Gottesnähe erfahren. Urchristliche Spiritualität im Kontext ihrer Zeit." Auch in diesem Blog sind schon Bausteine dazu erschienen.
Kürzlich erneut ermutigt, diese Zugangsweise zu neutestamentlichen Texten zu beschreiten, hat mich die Lektüre einiger Seiten in Hans Weders "Neutestamentlichen Hermeneutik" aus dem Jahr 1986, S. 288-293:
"Die Nähe Gottes war grundlegend für das gesamte Wirken und Reden Jesu. Das Gebet in Getsemane reagiert auf die Nähe Gottes, statt sie erst herstellen zu wollen" ("Abba, mein Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch fort von mir! Aber nicht was ich will, sondern was du willst, soll sein." Markus 14,36).
"Das Gebet Jesu verdankt sich der Nähe Gottes. "
Man könnte das Gebet verstehen als konzentrierte Spiritualität des Menschen, als Gebärde, wo sich die Spiritualität sozusagen verdichtet. Spiritualität ist ein anderes Wort für Gottesbezug. Mann könnte auch sagen: Spiritualität ist die Erscheinungsform des Glaubens. Dazu ist das Gebet der Ort, wo der Glaube zugleich Gestalt annimmt und möglich wird."
"Das Beten Jesu scheint von der völligen Gewißheit auszugehen, daß es sich an den ganz nahen Gott wendet - an den Vater, über den Tisch hinweggesprochen. Von dieser Nähe lebt sein Gebet. Und diese Nähe schließt ein Beten aus, das meint, Gott erst noch bewegen zu müssen."
"In der Bitte findet der Beter Schutz davor, seiner Eigenmacht alles zuzutrauen."
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