In meinem Alter fängt man an, die Jahrzehnte zu zählen, die man bereits erlebt hat.
In den zukunftsplanerischen- und optimistischen 60er Jahren geboren, zu jung, ein 68er zu sein, aber in der Lage zu fühlen, was es bedeutete, Teil dieser gegenkulturellen Jugend- und Studentenbewegung zu sein (vor allem, wenn ich die Musik der 60er Jahre höre).
In den 70er Jahren in einem Jahrzehnt erwachsen geworden, das von Resignation gegenüber gesellschaftlichen Utopien geprägt war und stattdessen dem Weg in die reflektierte Innerlichkeit empfahl.
In den 80ern Studienzeit, begleitet von Weltkriegsangst (Kalter Krieg mit neuem Höhepunkt 1980-1985), befürchtetes Waldsterben und zugleich forcierter Modernisierung mit einem wunderbaren Happy-End 89 für Deutschland (Fall der Mauer) und die Welt (Ende des Kalten Krieges).
In den 90ern berufstätig in einem hedonistischen Jahrzehnt (vgl. nur die Love Parade in Berlin) voller neuer Möglichkeiten (Internet, verstärkte Globalisierung).
In den 00ern vielfältig aktiv angesichts der Zunahme der Krisen und des Krisenalarmismus, was einem im Unklaren darüber läßt, wie die Lage tatsächlich ist, denn das alltägliche Leben läuft insgesamt geregelt und überwiegend undramatisch ab und die Welt vernetzt sich global immer dichter. Es bleibt spannend.
Der durch das Evangelium entzündete und mal brennende und mal glimmende, aber nicht auszulöschende Glaube hat mich durch all diese Jahre geprägt. Die Geborgenheit in Gott, vermittelt durch Jesus Christus, ist für mich wie das Netz der Hochseiltänzer. Du kannst nicht ins Bodenlose abstürzen. Und das schenkt Vertrauen, etwas zu wagen, mutig zu sein, nicht ängstlich stehen zu bleiben.
Neben der immer wieder intensiven Beschäftigung mit den Grundlagen meines Glaubens, vor allem mit dem neutestamentlichen, und hier dem paulinischen Zeugnis des Evangeliums, spielt für mich auch Musik, die den Alltag untermalt und farbiger machen kann, eine wichtige Rolle.
Ich kann allen miterlebten Jahrzehnten Hörerfahrungen zuordnen, Soundtracks, Musik zur Zeit. Ich denke, dass geht vielen Menschen so.
Hier aus meiner Sicht einige wirklich zu empfehlende Alben, die mich in den 00er Jahren emotional und musikalisch besonders bewegt haben. Allen Alben ist gemeinsam: eingängig und zugleich komplex, melodiös einfallsreich, farbig, romantisch, leidenschaftlich, rhythmisch und voller ideenreicher Soundideen.
Maximilian Hecker: “Infinite Love Songs” 2001
März „Love Streams“ 2002
Pet Shop Boys: „Release“ 2002
Justus Köhncke: "Was ist Musik" 2002
The Cardigans: “Long Gone Before Daylight” 2003
Stars: “Heart” 2003
Interpol: "Antics" 2004
Klee: “Jelängerjelieber” 2004
Tele: “Wovon sollen wir leben“ 2004
Maximo Park „ A Certain Trigger“ 2005
Clap Your Hand Say Yeah: “Clap your Hand say Yeah” 2005
Kelley Polar: “Love Songs of the Hanging Gardens” 2005
Nada Surf: “The Weight is a gift", 2005
Midlake: “The Trials of Van Occupanther”2006
Ben Kweller: „Ben Kweller“ 2006
Final Fantasy: „He poos clouds“ 2006
Wilco: "Sky Blue Sky" 2007
Leisure Society: "Sleeper" 2009
Donnerstag, 31. Dezember 2009
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