Gerhard Tersteegen dichtete: „Gott ist gegenwärtig; lasset uns anbeten und in Ehrfurcht vor ihn treten. Gott ist in der Mitte; alles in uns schweige und sich innigst vor ihm beuge…Möcht’ wie die Engel immer vor dir stehen und dich gegenwärtig sehen! … Luft, die alles füllet, drin wir immer schweben, aller Dinge Grund und Leben … Du durchdringest alles; laß dein schönstes Lichte, Herr, berühren mein Gesichte! Wie die zarten Blumen willig sich entfalten Und der Sonne stille halten, laß mich so still und froh deine Strahlen fassen und dich wirken lassen! … Herr, komm in mir wohnen, laß mein’ Geist auf Erden Dir ein Heiligtum noch werden; Komm, du nahes Wesen, dich in mir verkläre, daß ich dich stets lieb’ und ehre! Wo ich geh’, sitz und steh’, laß mich dich erblicken.“
Tersteegen erlebt die Gegenwart Gottes und er sehnt sich nach ihr. Er betet sie herbei. Wir stehen mit ihm zunächst gemeinsam im Gottesdienst, genau so wie die Priester mit der Gemeinde im Tempel vor Gott standen und Psalmen sangen. Dann werden wir uns der allesumfassenden Gegenwart des Schöpfergottes bewußt. Gott ist in geheimnisvoller Weise allezeit anwesend. Schließlich lenkt Teerstegen die Aufmerksamkeit auf uns selbst, auf die Möglichkeit, dass unser Geist ein Ort der Gegenwart Gottes sein kann. Tersteegen greift in seinem Lied Motive aus dem Alten und Neuen Testament auf und verwebt sie zu einer ehrfürchtigen, stillen Wahrnehmung der Gegenwart Gottes, in der sich der Betende demütig ganz von Gottes Nähe umfangen weiß.
Mittwoch, 29. Juli 2009
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