Neue Bilder von NGC 1097: So heißt die Galaxie im Sternbild Fornax mit aktivem Kern. Dort soll sich ein sogenanntes "Schwarzes Loch" mit etwa 10 Millionen Sonnenmassen befinden, etwa 10 mal so groß wie das im Kern unserer Milchstraße vermutete "Schwarze Loch".
Foto: NASA/Reuters (Fundort: sueddeutsche.de)
Staunen! So geht es mir immer, wenn ich Fotos von Galaxien sehe und mir bewußt wird, wie gigantisch groß der Kosmos und wie physikalisch extrem er ist. Und noch erstaunlicher ist, dass das, was in meinem Gehirn passiert, dieses Staunen, sich einer unermeßlichen Verknüpfung von Milliarden und Abermillarden Nervenzellen verdankt, komplexer als alles, was sich im Universum finden läßt.
Im Schlussteil seiner "Kritik der praktischen Vernunft" (1788), dem "Beschluß", notiert Immanuel Kant zu Beginn:
"Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir, und das moralische Gesetz in mir."
Dieser Satz ist berühmt, aber es lohnt sich auch, die Erläuterung zu lesen:
"Das erste fängt von dem Platze an, den ich in der äußern Sinnenwelt einnehme, und erweitert die Verknüpfung, darin ich stehe, ins unabsehlich-Große mit Welten über Welten und Systemen von Systemen, überdem noch in grenzenlose Zeiten ihrer periodischen Bewegung, deren Anfang und Fortdauer. Das zweite fängt von meinem unsichtbaren Selbst, meiner Persönlichkeit, an, und stellt mich in einer Welt dar, die wahre Unendlichkeit hat, aber nur dem Verstande spürbar ist, und mit welcher ich mich nicht, wie dort, in bloß zufälliger, sondern allgemeiner und notwendiger Verknüpfung erkenne. Der erstere Anblick einer zahllosen Weltenmenge vernichtet gleichsam meine Wichtigkeit, als eines tierischen Geschöpfs, das die Materie, daraus es ward, dem Planeten (einem bloßen Punkt im Weltall) wieder zurückgeben muß, nachdem es eine kurze Zeit (man weiß nicht wie) mit Lebenskraft versehen gewesen. Der zweite erhebt dagegen meinen Wert, als einer Intelligenz, unendlich, durch meine Persönlichkeit, in welcher das moralische Gesetz mir ein von der Tierheit und selbst von der ganzen Sinnenwelt unabhängiges Leben offenbart, wenigstens so viel sich aus der zweckmäßigen Bestimmung meines Daseins durch dieses Gesetz, welche nicht auf Bedingungen und Grenzen dieses Lebens eingeschränkt ist, sondern ins Unendliche geht, abnehmen läßt."
Freitag, 24. Juli 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen