Freitag, 20. November 2009

Van Dyke Parks - Frankfurt 17.11.

Ja, wer kennt ihn? In Frankfurt kamen 180 treue Fans zusammen, unter denen ich noch einer der jüngsten war. Dabei sind viele Songs von Parks Musik, die auch Kindern gefallen könnte - Songs, die an Musicals erinnern, verspielt und gleichzeitig voller überraschender Tonart- und Rhythmuswechsel, groovig, melodiös. Sein Meisterwerk ist für mich das 1984 erschienene "Jump", orchestral instrumentiert mit Hits, die damals und auch heute kaum einer hören möchte. Außer eben den Fans, die ihn als Geheimtipp weiterreichen, auch wenn er schon 66 Jahre alt ist und die Aura eines gemütlichen Onkels ausstrahlt, die alsbald verschwindet, sobald er tüchtig in die Tasten greift wie ein klassischer Musiker - filigran von E-Gitarre begleitet und massiv von einem akustische Bass unterstützt. Es war ein Fest für die Fans, die in Berlin und Frankfurt seine ersten beiden Solo-Konzerte auf deutschem Boden erleben durften. Er tritt nur sporadisch auf und ist doch ein begnadeter Entertainer, spielfreudig, ganz der Sache hingegeben, zwischen den Songs Pointen plaudernd, und von der Zuneigung demütig beeindruckt, die ihm vom Publikum zugetragen wird. Einer, der es genießt, nicht berühmt zu sein und eher bemitleidend Stars beobachtet, die immer beobachten müssen, ob sie ja auch beobachtet werden, wenn sie einen Raum betreten und dann ganz betreten sind, falls sie nicht erkannt werden.
Van Dyke Parks hören heißt, sich auf die Tiefen der amerikanischen populären Musik einzulassen; ja das Spektrum der präsentierten Songs reichte über Woody Guthrie und einem deutsch-jüdisch-amerikanischen Songwriter aus dem 19. Jahrhundert bis 1600 zurück - ein Enzyklopädist, der mit Brian Wilson (Beach Boys, "Smile"!!), Lowell George (Little Feat), Ry Cooder, Joana Newsom, Inara George und unzähligen anderen musizierte und sie produzierte.
Nächstes Jahr will er wiederkommen und er forderte die Dabeigewesenen auf, ihre Geschwister mitzubringen. Ja, mit meiner Schwester habe ich 1984 oftmals "Jump" gehört, auf diese Musik konnten wir uns einigen.

Wer ihn kennenlernen möchte, hier 5 Alben für eine lange und herzliche Freundschaft
"Song Cycle" 1968
"Discover America" 1972
"Jump" 1984
"Tokyo Rose" 1989
"Orange Crate Art" (zusammen mit Brian Wilson) 1995

Auf Youtube finden sich Ausschnitte aus einem Konzert 1989 in Japan, in dem er Songs von "Jump" und "Tokyo Rose" mit Orchester spielte.

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