"Eine weise Frau reiste durch die Berge. Eines Tages fand sie dort in einem Bachlauf einen sehr wertvollen Stein. Am nächsten Tag traf sie einen anderen Wanderer. Der Mann war hungrig und die weise Frau öffnete ihre Tasche, um mit ihm ihr Brot zu teilen. Der Wanderer sah den wundervollen Stein in der Tasche. 'Gib mir den Stein' sagte er. Die Frau reichte dem Mann ohne jedes Zögern den Stein. Der machte sich schnell davon, denn ihm war klar, dass der Stein sehr wertvoll war und dass er nun den Rest seines Lebens sorgenfrei verbringen konnte. Einige Tage später kam der Mann jedoch zurück zu der weisen Frau und gab ihr den Stein wieder: 'Ich habe nachgedacht', sagte er. 'Ich weiß, wie wertvoll dieser Stein ist. Aber ich gebe ihn dir zurück. Das tue ich in der Hoffnung, dass du mir etwas viel Wertvolleres dafür schenken kannst. Bitte gib mir etwas von dem, was es dir möglich machte, mir diesen Stein zu schenken.'"
Wieviel von meinem Geld und meinem Besitz kann ich abgeben? Egozentrik zeigt sich sehr deutlich an der Fähigkeit, für sich selbst zu sparen und die schönsten Dinge sich selbst zu kaufen. Mein Besitz, das bin ich und das ist für mich! Das Haben-Denken zeigt sich in dem inneren Überzeugtsein, immer zu wenig zu haben, neidisch sein zu müssen auf andere und an einer Welt zu leiden, die einem ein ungerechtes finanzielles Schicksal zugeteilt hat. „Geldgier ist eine Wurzel alles Bösen“ (1. Timotheus 6,10).
Aber loslassen, abgeben, spenden und teilen muss gar nicht so schmerzlich sein. Im Gegenteil. Geld und Liebe können durchaus zusammengehen: Ohne Geld keine Gastfreundschaft und gute Bewirtung der Gäste. Mit Geld kann man sich zwar Liebe nicht kaufen, aber man pflegt sie damit. Von Jesus wird der lebenskluge Spruch überliefert: „Nutzt das leidige Geld dazu, durch Wohltaten Freunde zu gewinnen“ (Lukas 16,9). Wie schön ist es für Kinder, wenn sie großzügige Eltern haben, die sie gut versorgen (aber nicht verwöhnen). Wie freut sich eine Kirchengemeinde über großzügige und regelmäßige Spender. Unzählige humanitäre und soziale Projekte könnten ohne die Gebefreudigkeit von Spendern nicht erfolgreich sein. Auch Freundschaften vertiefen sich durch die gegenseitige Großzügigkeit und Gastfreundschaft. Geschenke machen übrigens nicht nur den Beschenkten Freude, sondern auch den Schenkenden. Menschen, die gerne geben, sparen, um freigiebig sein zu können.
Paulus motivierte seine Gemeinden zum Spenden mit dem Beispiel von Christus, der alles gab, um die Menschen reich zu machen: „Ihr wisst ja, was Jesus Christus, unser Herr, in seiner Liebe für euch getan hat. Er war reich und wurde für euch arm; denn er wollte euch durch seine Armut reich machen“ (2. Korinther 8,9).
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