Was motiviert mich zum sittlichen Handeln? Im Unterrichtsgespräch mit meinem Leistungskurs Religion zu dieser Frage ist mir bei der Verwendung der eher kognitiven Schematik von Lawrence Kohlberg und aufgrund von Schülerbeiträgen klarer bewusst geworden, dass Gefühle bei der ethischen Motivation eine wesentliche Rolle spielen. Hier ein erster Versuch, wie unterschiedliche Gefühle in Verbindung mit moralischen Handeln gebracht werden können (noch mit Orientierung am Kohlbergschema), sicherlich noch unausgereift, aber doch schon in mancher Hinsicht erhellend:
Strafe vermeiden: Angst, Furcht vor körperlichen Bestrafungen motiviert dazu, etwas zu tun oder zu unterlassen, Aufrechterhaltung von Lustgefühlen.
Erwartung von Belohnung: Die Aussicht auf Belohnung, also Vorfreude auf Glücksgefühle motivieren das sittliche Handeln, Vermeidung von Unglücksgefühlen (Frustration, Wut).
Anerkennung als "guter Freund": Aufgrund gezeigter Wertschätzung, gezeigten Mitgefühls, Mitleids entsteht das Gefühl von Freude, Vermeidung von Beschämung, von Schamgefühlen aufgrund von Abgelehntwerden, Hassgefühle gegenüber dem gemeinsamen Feind.
Aufrechterhaltung der öffentlichen, gesellschaftlichen Ordnung: Verantwortungsgefühl, Vermeidung von Schuldgefühlen (Folgegefühl bei Schuld: Reue), bei öffentlicher Anerkennung für das Geleistete: Stolz. Bei Aufdeckung von Übertretungen des Gesetzes/der Ordnung: Zorn.
Orientierung an gesellschaftsverändernden moralischen Prinzipien: Ehrfurcht vor (Staunen über, Bewunderung von) verallgemeinerbaren sittlichen Prinzipien (vgl. Kant), Ergriffensein von Gottes Wesen (und davon Berührtsein: Liebe). Vermeidung von Verzweiflung, Trauer, Hass.
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Ethisches Handeln bedeutet erstens: den anderen wahrnehmen,zweitens: das ethische Handeln selber reflektieren, drittens: sich in den anderen intuitiv einfühlen, viertens: auch Gefühlsurteile einfließen lassen und fünftens, das Ganze als Handeln im Interesse des anderen verwirklichen. So kommt sittliches Handeln aus der Ganzheit der Person.
AntwortenLöschendas Gehirn schüttet sogar "Glückshormone" aus, wenn wir Gutes tun; auch wenn wir uns später daran erinnern, bekommen wir wieder dieses schöne Gefühl.
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