Montag, 26. Oktober 2009
"Long, long, long" von den Beatles (George Harrison)
Seit dem 9.9.09 gibt es alle Beatles-Alben in erheblich verbesserter Klangqualität auf CD, z.T. ist es eine Hör-Offenbarung, vor allem beim "White Album" von 1968, auf dem die Beatles zum erstenmal vollständig erwachsen klingen. Keine Jungs-Band mehr, auch die psychedelische Phase von 1966-1967 ist verlassen, nun ist alles klar, radikal in der vollen Bandbreite möglicher Pop- und Rocksounds bis hin zur Avantgarde (Revolution 9) - Max Dax spricht im neuen SPEX von einem "bis heute unbegreiflichen Meisterstück" (S. 130). Da höre ich eben aus den 30 Songs des Doppelalbums zum erstenmal eine Perle heraus, die etwas versteckt ist, ein George-Harrison-Song, und was entdecke ich, als ich den Songtext recherchiere: es ist ein religiöses Lied (womit ich bei den Beatles trotz ihrer Meditationsexpeditionen 1967/68 bisher kaum gerechnet hatte; Harrison war weitaus am stärksten auf religiöser Suche). Es könnte zwar auch ein Liebeslied sein, aber in der Anlage des Textes (und auch aufgrund von Aussagen Harrisons selbst) ist doch deutlich, dass es hier um ein transzendentes Du, um "Gott" geht. In Anführungsstrichen, da Harrisons Gottesverständnis 1968 stark hinduistisch geprägt ist. Dennoch, der Text in seiner sehr zurückhaltenden Form ist ein Gebet, das interreligiös gehalten ist (expliziter später in "My Sweet Lord" von 1970).
"It's been a long long long time,
How could I ever have lost you
When I loved you
It took a long long long time
Now I'm happy I found you
How I love you
So many tears I was searching
So many tears I was wasting, oh. Oh -
Now I can see you, be you
How can I ever misplace you
How I want you
Oh I love you
You know that I need you.
Ooh I love you.
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